„Flower Flashs“ So bunt schmückt Blumen-Künstlerin Mona Isabelle Berlin

Fertig! Mona Isabelle steckt die letzte Blume in ihren Riesenstrauß, dann ist das blühende Werk vollendet.
Foto: Sabine Gudath

Viele Berliner liegen noch in ihren Betten, als um 7 Uhr am Morgen ein rotes Cabrio in einer Parklücke in der Reichenberger Straße am Kottbusser Tor hält. Auf den Rücksitzen strahlen unzählige Sonnenblumen in leuchtendem Gelb um die Wette, aufgetürmt zu einem großen Berg – und auf dem Fahrersitz strahlt sie: Mona Isabelle, 36 Jahre alt. „Das hat heute wieder ewig gedauert“, ruft sie zur Begrüßung aus dem Auto. Sie meint den morgendlichen Trubel auf dem Großmarkt in der Beusselstraße – von dort kommt sie gerade, von dort stammen die Blumen.

In ihrem roten Cabrio kommt Mona zum Kotti, auf dem Rücksitz stapeln sich Blumen.
Foto: Sabine Gudath

Die junge Frau springt aus dem Auto und lädt die Blumen auf einer Fußgängerinsel ab. Dann holt sie einen Metallkorb aus dem Auto; gefüllt ist er mit Steckmasse. „Den habe ich selbst gebaut“, sagt sie und schüttet einen Kanister Wasser über den Würfeln aus, die sich augenblicklich vollsaugen.
„Der Strauß soll ja nicht verdursten.“ Der Korb landet ebenfalls auf der Fußgängerinsel – und Mona Isabelle beginnt unter den Blicken von Passanten, eine Blume nach der anderen in den Korb zu stecken. Eine halbe Stunde später ist es fertig: Ein blühendes Kunstwerk, das den Platz schmückt. Zumindest für ein paar Stunden.

Die Farben, die Gerüche, die Vielfalt

Solche Installationen sind die Spezialität der 36-jährigen Berlinerin: Regelmäßig inszeniert Mona Isabelle jene „Flower Flashs“, stellt riesige Blumensträuße ins Straßenland, um die Hauptstädter im drögen Alltag zu verzücken. „Ich bin ein sehr positiver Mensch und möchte etwas Freude an die Berliner abgeben“, sagt sie. „Natürlich gibt es Nörgler, die fragen, was das soll – aber die meisten finden es toll. Und ich freue mich über jedes Lächeln.“

Mona liebt Blumen über alles.
Foto: Sabine Gudath

Die Liebe für Blumen entdeckte Mona Isabelle in der Kindheit: Sie wuchs nahe des Winterfeldtplatzes auf. „Schon damals staunte ich über die Blumenhändler, die dort auf dem Markt standen.“ Die Farben, die Gerüche, die Vielfalt verzauberten sie. Später studierte sie Modedesign, entdeckte dann aber den Tango Argentino für sich und öffnete ein Tanzstudio in Wedding. „Irgendwann begann ich, die Räume mit Blumen zu schmücken und merkte, dass ich mich damit künstlerisch gut ausdrücken kann.“ Später stieß sie auf Lewis Miller, einen Künstler, der in New York öffentliche Blumengestecke arrangiert. „Das wollte ich unbedingt auch machen.“

Viele Passanten lächeln

Etwa einmal im Monat sucht sie sich nun einen Ort in Berlin, fährt morgens zum Großmarkt und kauft ein. Die Kosten, etwa 120 Euro für einen Riesen-Strauß, zahlt sie aus eigener Tasche. 15 „Flower Flashs“ inszenierte sie inzwischen, unter anderem am U-Bahnhof Frankfurter Tor. Genehmigungen holt sie dafür nicht ein, Probleme gab es aber noch nie. „Ich wurde zwar schon mal vom Ordnungsamt angesprochen, aber sie fanden es zu schön, um mich abzustrafen.“ Denn Monas Blumen wirken: Auch am Kotti lächeln viele Passanten über die Sonnenblumen. Wie lange ihre Gestecke halten, hängt vom Wetter ab. Meist verselbstständigen sich die Sträuße – und wenn die junge Frau einen Tag später zurückkehrt, um den Korb abzuholen, fehlen die meisten Blüten. „Weil sich die Menschen, die daran vorbeigehen, Blumen mitnehmen“, sagt sie. Und fügt hinzu: „Das macht nichts.“ Solange sie dabei lächeln.